PARKINSON TERMINATOR-PROJECT, ein Uwe Radelof – Projekt

disruptive

ERSTER „INDIVIDUELLER HEILVERSUCH“ DES PTP42, ZWEITES KAPITEL

wissenschaftliche Basis und daraus folgende Therapie-Möglichkeiten

(VERSION 1.1)

Es gibt immer mehr Hinweise, dass es sich bei der Parkinsonschen Krankheit nicht um eine primär neurologische Erkrankung handelt.

Am 19. April 2022 wurde in NATURE veröffentlicht (Original-Artikel), dass „…PD keine einzelne Entität ist, sondern mehrere Krankheiten widerspiegelt, bei denen verschiedene Kombinationen von umweltbedingten, genetischen und potenziellen komorbiden Faktoren interagieren, um individuelle Krankheitsverläufe zu lenken.“

Mit Parkinson beschreiben wir also eine Gruppe von Symptomen – und zwar keiner einzelnen Erkrankung – sondern mehrerer Erkrankungen – eine jede mit ihrer eigenen Ursache.

Wollen wir nun Parkinson heilen, müssen wir all diese Ursachen diagnostizieren und therapieren. Erst dann kann ein Heilungsprozess einsetzen.
Bisherige medikamentöse Therapien mildern lediglich die Symptomatik.

Die Gleichzeitigkeit mehrerer Erkrankungen, ihr chronischer Verlauf und das gemeinsame Wirken, ihre Interferenz, führen u. a. zur Schädigung  dopaminerger Neuronen. Die Folge ist ein Dopaminmangel. Dieser wiederum verursacht eine Vielzahl der für Parkinson typischen Symptome.

Es können mehrere Parkinson-Subtypen -nach ihren Ursachen – unterschieden werden. Die Ursache dafür ist offenbar die individuelle Kombination der zugrundeliegenden Krankheiten oder besser gesagt, der auf molekularer Ebene gestörten Prozesse, deren Art, Anzahl und Ausprägung. Ist ein gestörter Prozess Bestandteil der Biochemie verschiedener Organe und ist er in all diesen Organen gestört, findet man dort die mit den entsprechenden Krankheitsnamen bezeichneten Phänotypen.

Wir haben es also mit einem sehr komplexen Krankheitsgeschehen zu tun. Deshalb scheint es unwahrscheinlich, dass wir mit EINEM (Blockbuster-) Parkinson-Medikament die Krankheit, mit all ihren Subtypen, kausal behandeln können. Vielmehr müssen wir die molekularen Ursachen der verschiedenen Krankheiten identifizieren und diese therapieren.

Das bedeutet aber auch, wir müssen evtl. gar nicht den Supercomputer (Gehirn) verstehen, um diesen reparieren zu können. Es geht zunächst „nur“ noch darum, die das das Hirn, insbesondere die dopaminergen Neuronen versorgende Infrastruktur zu reparieren und gestörte Prozesse wieder funktionsfähig zu machen so z. B. die defekte Auskleidung der Versorgungsleitungen (Mikrobiom im Darm), die Müllabfuhr inkl. Müllverbrennung und Recycling (Autophagie), die Feuerwehr und Polizei (Immunsystem) zur Brandbekämpfung (inflammatorische Prozesse) und damit den Krankheitsverlauf abzubremsen, zum Stillstand zu bringen oder sogar umzukehren. Darüber hinaus kann die neue Herangehensweise zur Krankheitsprävention verwendet werden.

Krankheitsherde und Interventionsmögliçhkeiten – zwei Beispiele

1. Krankheitsherd Verdauungssystem/gestörtes Darm-Mikrobiom

Zahlreiche Studien sprechen für eine (entscheidende) Rolle der mikrobiellen Darmbesiedelung bei der Entstehung und dem Fortschreiten der Parkinson-Erkrankung (Kiel, Magdeburg). Daraus resultiert eine potenzielle kausale Therapieoption durch Ernährungsinterventionen.

Kurzkettige Fettsäuren (Short Chain Fatty Acids, SCFA) sind Stoffwechselprodukte bestimmter Bakterienstämme des Darm-Mikrobioms. Diese tragen ganz wesentlich zur Darmgesundheit bei, üben mehrere Schlüsselfunktionen im Zellstoffwechsel fast aller Gewebe aus und haben eine regulatorische Funktion bei entzündlichen Prozessen, die u. a. einen wesentlichen Beitrag zur Parkinsonschen Krankheit leisten.

Im Falle einer Darmflora, die nur zu geringe Mengen an kurzkettigen Fettsäuren produziert, sollte der Mangel durch die Zufuhr kurzkettiger Fettsäuren kompensiert werden und ein messbarer, kausaler Therapie-Beitrag geleistet werden können (neuro-depesche-parkinson).

Die Teilnehmer:innen werden nach einer Untersuchung ihres Mikrobioms per Next-Generation Sequencing (NGS) als Nahrungsergänzungsmittel SCFA zu sich nehmen – unter Aufsicht eines verantwortlichen Facharztes.

Literatur
Dalile, Boushra, et al. „The role of short-chain fatty acids in microbiota–gut–brain communication.“ Nature reviews Gastroenterology & hepatology 16.8 (2019).

Donohoe, Dallas R., et al. „The microbiome and butyrate regulate energy metabolism and autophagy in the mammalian colon.“ Cell metabolism 13.5 (2011).

Huang, Xinyi, et al. „Butyrate alleviates cytokine-induced barrier dysfunction by modifying claudin-2 levels.“ Biology 10.3 (2021).

Priyadarshini, Medha, et al. „Role of short chain fatty acid receptors in intestinal physiology and pathophysiology.“ Comprehensive Physiology 8.3 (2018)

van der Hee, Bart, and Jerry M. Wells. „Microbial regulation of host physiology by short-chain fatty acids.“ Trends in Microbiology 29.8 (2021).

Zheng, Hong, et al. „Depletion of acetate-producing bacteria from the gut microbiota facilitates cognitive impairment through the gut-brain neural mechanism in diabetic mice.“ Microbiome 9.1 (2021).

Shen T et al.: The Association Between the Gut Microbiota and Parkinson’s Disease, a Meta-Analysis. Front Aging Neurosci. 2021 Feb 12;13:636545. doi: 10.3389/fnagi.2021.636545. PMID: 33643026; PMCID: PMC7907649.

Tan AH et al.: Gut Microbial Ecosystem in Parkinson Disease: New Clinicobiological Insights from Multi-Omics. Ann Neurol. 2021 Mar;89(3):546-559. doi: 10.1002/ana.25982. Epub 2021 Jan 11. PMID: 33274480.

Aho VTE et al.: Relationships of gut microbiota, short-chain fatty acids, inflammation, and the gut barrier in Parkinson’s disease. Mol Neurodegener. 2021 Feb 8;16(1):6. doi: 10.1186/s13024-021-00427-6. PMID: 33557896; PMCID: PMC7869249.  

Metzdorf J, Tönges L: Short-chain fatty acids in the context of Parkinson’s disease. Neural Regen Res. 2021 Oct;16(10):2015-2016. doi: 10.4103/1673-5374.308089. PMID: 33642384. 

2. Krankheitsherd gestörte Autophagie

Die Autophagie ist ein intrazellulärer Abbauprozess, Er dient der Zellreinigung und dem Recycling des abgebauten Materials. Beim Parkinson-Syndrom ist die Autophagie pathophysiologisch entscheidend verändert (stark reduziert bzw. abgeschaltet). Das führt dazu, dass sich “Zellschrott“ in den Zellen ablagert (Lewy-Körperchen). Das führt schließlich zu einer fortschreitenden Einschränkung der Funktionalität der betroffenen Zellen. Ob es auch zum Absterben der Zellen führt ist derzeit unklar (persönliche Kommunikation mit Prof. Dr. med. Walter J. Schulz-Schaeffer, Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes, Institut für Neuropathologie).

Mithilfe von Substanzen und Maßnahmen die den Autophagie-Prozesses reaktivieren und regulieren können (s. Nature-Artikel und Pressemitteilung der Charite), könnte es möglich sein, die weitere Anhäufung von Zellschrott zu verhindern und dadurch den fortschreitenden Funktionsverlust abzubremsen, zu stoppen und evtl. sogar einen Regenerationsprozess möglich zu machen.

Was ist konkret geplant: Nach einer Statusbestimmung (Messung der Autophagie-Aktivität und der Bestimmung des Polyamin-Levels im Blut), nehmen die  Teilnehmer:innen des Heilversuchs ggf. als Nahrungsergänzungsmittel, ein Polyamin in Tablettenform oder ein die Autophagie bEeinflussendes Medikament ein – unter Aufsicht eines verantwortlichen Facharztes. Darüber hinaus werden diese – ebenfalls unter Aufsicht eines verantwortlichen Facharztes weitere synergistische Therapie-Optionen anwenden.

 

Literatur

The Okinawan Diet: Health Implications of a Low-Calorie, Nutrient-Dense, Antioxidant-Rich Dietary Pattern Low in Glycemic Load
D. Craig Willcox PhDab, Bradley J. Willcox MDbc, Hidemi Todoriki PhDb & Makoto Suzuki MD, PhD, 14 Jun 2013.

Viewpoint: A Contributory Role of Shell Ginger (Alpinia zerumbet) for Human Longevity in Okinawa, Japan? Rolf Teschke and Tran Dang Xuan, 31 January 2018

Association between dietary patterns and cognitive function among 70-year-old Japanese elderly: a cross-sectional analysis of the SONIC study Hitomi Okubo1*, Hiroki Inagaki2, Yasuyuki Gondo3, Kei Kamide4, Kazunori Ikebe5, Yukie Masui2, Yasumichi Arai6,
Tatsuro Ishizaki2, Satoshi Sasaki7, Takeshi Nakagawa8, Mai Kabayama4, Ken Sugimoto9, Hiromi Rakugi9,Yoshinobu Maeda5 and SONIC Study Group, Nutrition Journal (2017) 

NUTRITION FOR THE JAPANESE ELDERLY
H. SHIBATA,1 H. NAGAI,1 H. HAGA,1 S. YASUMURA,1 T. SUZUKI,2 Y. SUYAMA1· 3
Department of Community Health, 1 Department of Epidemiology, 2 Tokyo Metropolitan Institute of Gerontology Physical Fitness Research Institute3, 1992

European Journal of Clinical Nutrition (2021)
Why has Japan become the world’s most long-lived country: insights from a food and nutrition perspective, Shoichiro Tsugane

Healthy aging diets other than the Mediterranean: A Focus on the Okinawan Diet
Donald Craig Willcoxa,b,c, Giovanni Scapagninid, and Bradley J. Willcoxb (2017)

ANN NEUROL 2019
A Metabolic Profile of Polyamines in Parkinson Disease: A Promising Biomarker
Shinji Saiki, MD, PhD ,1* Yukiko Sasazawa, PhD,1,2* Motoki Fujimaki, MD,1
Koji Kamagata, MD, PhD,3 Naoko Kaga, PhD,4 Hikari Taka, PhD,4 Yuanzhe Li, PhD,1
Sanae Souma, BS,1 Taku Hatano, MD, PhD ,1 Yoko Imamichi, BS,1 Norihiko Furuya, PhD,1,5
Akio Mori, MD,1 Yutaka Oji, MD,1 Shin-Ichi Ueno, MD,1 Shuko Nojiri, PhD,6
Yoshiki Miura, PhD,4 Takashi Ueno, PhD,4 Manabu Funayama, PhD,1,2,7
Shigeki Aoki, MD, PhD,3 and Nobutaka Hattori, MD, PhD1,2,5,7

Fortsetzung folgt.

Im DRITTEN KAPITEL werden weitere Therapieoptionen vorgestellt und diskutiert.

 

(https://www.diabetologie-online.de/a/forschung-kurzkettige-fettsaeuren-als-schluessel-fuer-ein-langes-leben-1851099)

Weiter Beitrag

Zurück Beitrag

© 2024 PARKINSON TERMINATOR-PROJECT, ein Uwe Radelof – Projekt

Thema von Anders Norén